Philosophieren bedeutet, selbstständig und kritisch zu denken, um die Wahrheit zu finden. Nichts wird einfach nur deshalb akzeptiert, weil es jemand sagt oder schreibt; nichts nur deshalb, weil es unseren Gefühlen entspricht. Wer philosophiert, zerstört Vorurteile und ersetzt sie durch genaue, klare und selbstkritische Argumentation. Im Philosophieunterricht fragen wir uns, wie wir handeln und leben sollen, und geben nicht auf, bis wir sorgfältig begründete Antworten finden.
Ethische Fragen betreffen unser Handeln in Bezug auf andere: Dürfen wir lügen, um jemanden zu schützen? Haben wir ein Anrecht auf Glück? Ist ein Fötus eine Person? Dürfen wir Tiere essen? Auch Katzen und Hunde?
Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie betrifft unsere Meinungsbildung: Unter welchen Umständen sollten wir Dinge glauben? Warum liefert eine Verschwörungstheorie selten gute Erklärungen? Sollten wir Expertinnen und Experten vertrauen?
In der Sprachphilosophie fragen wir uns zum Beispiel, wie sich die Sprache zur Realität verhält und wie Hassrede funktioniert; in der Anthropologie interessiert uns, ob wir Abbilder Gottes, kluge Säugetiere – oder beides – sind, und, ja, auch der Sinn des Lebens.
Philosophie ist eine Praxis, eine Haltung und ein Paket von grundlegenden Kompetenzen: Im Kern stehen die Fähigkeiten, Begründungen für Behauptungen, Meinungen und Theorien zu verlangen, zu liefern, zu beurteilen – kurz, auf höchstem Niveau konstruktiv an der Wahrheit orientiert zu argumentieren. Weil sie selbst Philosophie lieben und über fast nichts anderes reden können, erstaunt es nicht, dass Dominique Künzle und Boris Stanisic, die beiden Philosophielehrer der Kanti Wil, die Schülerinnen und Schüler sehr gerne und mit viel Einsatz bei der Entwicklung dieser Haltungen und Kompetenzen unterstützen.